Sport Frei! Eine kleine Geschichte der Arbeiter*innensportbewegung

Werbefahrt von Berliner Arbeitersportler*innen der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit / Das Bild stammt aus der Fotosammlungvon Helmut Weiß, Berlin-Köpenick

Linke und Sport, das war stets eine schwierige Liebesbeziehung. Einerseits waren die Tugenden des Sports, wie sie sich historisch in der deutschen Turner*innenbewegung manifestierten, den Idealen eines mal mehr und häufig weniger fortschrittlichen Bürgertums verpflichtet. Andererseits wollten auch Arbeiter*innen Sport treiben ohne sich dabei von den bürgerlichen Turnvereinen abhängig zu machen. Zu diesen hatten sie aufgrund hoher Mitgliedsbeiträge und der teuren Ausrüstung in aller Regel ohnehin keinen Zutritt. Das schwierige Verhältnis zu den bürgerlichen Vereinen wurde ab 1878 zusätzlich durch die politische Stimmung innerhalb der Turnbewegung verschlechtert, die im Zuge der Sozialistengesetze deutlich nach rechts rückte und viele sozialdemokratische Turner*innen ausschloss. Der Klassendünkel der bürgerlichen Vereine ging so weit, dass Arbeiter*innen teilweise explizit von einer Mitgliedschaft ausgeschlossen waren.

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Werner Seelenbinder: Der Rote Ringer

Im Mai 2017 fand in Erfurt unsere Bundeskonferenz statt. Tagungsort war die „Alte Parteischule“ in der Werner-Seelenbinder-Straße. Straßen mit diesem Namen gab es viele in der DDR – richtigerweise, aber aus den falschen Gründen. 

Sohn seiner Klasse

1904 in Stettin geboren, zieht Seelenbinder fünf Jahre später mit seiner Familie nach Berlin-Friedrichshain. Dort besucht er die Volksschule, arbeitet als Transportarbeiter und beginnt im Arbeiter*innensportverein „Eiche“ mit dem Kraftsport. Als 1915 seine Mutter verstirbt und sein Vater fast zeitgleich zum ersten Weltkrieg eingezogen wird, fängt Seelenbinder beim SC Berolina in Neukölln mit dem Ringen an.

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Besser fühlt man sich, wenn man das nicht alleine macht”: Interview mit Girls* Skate Hamburg

Foto: Girls* Skate Hamburg

Girls* Skate Hamburg sind eine offene Gruppe für weiblich gelesene Menschen aus Hamburg und Umgebung, die gerne Skaten oder gerade Anfangen. Sie sind nicht nur auf Whatsapp aktiv, sondern auch auf Instagram. Die Gruppe ist dafür gedacht, einen besseren Anschluss zu finden, sich miteinander zum Skaten zu verabreden und sich zu bestimmten Themen auszutauschen. Wir sprechen mit Elena, 22 Jahre alt und seit drei Jahren in der Gruppe aktiv.

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Warum Tore zählen: Ein Plädoyer für Sportspiele im Zeltlager

Sport im Zeltlager ist ein Thema, das manche Konflikte bei Vorbereitungstreffen erzeugt. Er wird häufig misstrauisch beäugt und als Element von Selbstdarstellung und -optimierung kritisiert, die man so nicht während der eigenen Verbandsmaßnahmen erleben will. Nur, wenn das Workshop- und Neigungsgruppenangebot so gar nicht zünden will, wird als Notnagel auf eine Sporteinheit zurückgegriffen. Dem sind verschiedene Punkte entgegenzusetzen.

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…wenn es einfach normal wäre, als Frau Fußballfan zu sein: Interview mit dem Netzwerk F_in

Foto: Naz Gündoğdu

F_in hat sich 2004 gegründet, um Frauen im Fußball zu vernetzen, sichtbar zu machen und ihre Interessen sowie Positionen in Stellungnahmen oder Gremien nach außen zu vertreten. Mit einer der Aktiven, Antje Grabenhorst, die sich seit sieben Jahren im Netzwerk engagiert, haben wir ein Interview geführt.

Vielen Dank für deine Bereitschaft, dieses Interview mit der AJ zu führen. Was ist deine Aufgabe bei F_in und was macht ihr?

Ich habe bei F_in keine spezielle Funktion. Also klar, ich bin sehr aktiv und stoße einige Projekte an, bei denen F_in mitwirkt oder vertreten ist. Seit einigen Jahren bin ich selbständig und arbeite im Bereich Fußball, Antisexismus und Vielfalt. Hauptsächlich koordiniere ich die Fan.Tastic Females Wanderausstellung und gebe Vorträge sowie Workshops. Ich bin seitdem ich ein kleines Mädchen bin Fan von Werder Bremen und habe selbst 8 Jahre lang Fußball gespielt.

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Ausgabe 2/2020: Sport

Lieber Leser*innen,

ob wir in der Schule Bodenturnen oder Leichtathletik machen müssen oder in den Abendnachrichten mit den Ergebnissen der Fußball-Bundesliga konfrontiert werden, Sport begegnet uns immer wieder. Manche sind davon genervt, andere freuen sich, wenn die Halbzeitstände beim Bundesausschuss durchgegeben werden.

Grund genug, dass wir uns in dieser Ausgabe mal damit beschäftigen, wie wir mit Sport im Zeltlager umgehen oder welche historischen Bezüge es zwischen Arbeiter*innenbewegung und Sport gibt. Außerdem findet ihr drei Artikel, die aus verschiedenen Blickwinkeln auf Frauen im Sport Bezug nehmen. Neben dem Schwerpunkt setzen wir uns auch mit den Verschärfungen der Polizeiaufgabengesetze auseinander. Außerdem empfehlen wir euch die Podcasts, die uns als Redaktion durch den Lockdown begleitet haben.

Wir freuen uns auf eure Reaktionen und Beiträge und wünschen euch wie immer viel Spaß beim Lesen.

Eure Redaktion

Hier findet ihr nach und nach alle Artikel der Ausgabe zum online lesen!

Antwort auf die Stellungnahme des LV Thüringen zur Durchführung von Zeltlagern im Sommer 2020

Der hier vorliegende Text nimmt Bezug auf den Diskussionsaufschlag des LV Thüringen vom 15. Mai 2020. Die Genossen Karl Müller-Bahlke (BZ Braunschweig, Bundes-F-Ring), David Pape (KV Bremen, Referent für Kinder- Jugend und Bildungspolitik im Bundesvorstand) und Kolja Schumann (LV Berlin) vertreten im Text ihre eigenen Positionen, nicht die des Bundesverbandes.

Mit diesem Text wollen wir unsere Position zu dem vom LV Thüringen verfassten “Einspruch” gegen die Stellungnahme des Bundesverbands darstellen, in der sich für die Durchführung von Zeltlagern ausgesprochen wurde. Wir, das sind Personen, die sich auf Bundesebene in den letzten Wochen besonders dafür eingesetzt haben, dass Zeltlager stattfinden

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Einspruch gegen die Stellungnahme des Bundesverbandes zu den Zeltlagern

Am 15. Mai 2020 veröffentlichte der Bundesverband der SJD – Die Falken eine Pressemitteilung unter dem Titel „Raus aus der Isolation! Sommerzeltlager 2020 ermöglichen!„. Daraufhin veröffentlichte der Landesverband Thüringen am 25. Mai 2020 eine kritische Auseinandersetzung auf ihrer Facebook-Seite, die wir nun hier dokumentieren.

Mit Erstaunen haben wir den Aufruf des Bundesverbandes unter der Überschrift „Raus aus der Isolation! Sommerzeltlager 2020 ermöglichen!“ wahrgenommen. Darin geht es v.a. darum, dass angesichts der Erlaubnis kommerzieller Reiseangebote auch Zeltlager in der Jugendverbandsarbeit ermöglicht werden sollen.

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Rätsel: Wie ostdeutsch bist du?

Auswertung

90 – 100 Punkte: Du bist ein Werktätiger wie aus dem Bilderbuch des sozialistischen Realismus. Du stehst ein für die “Fortsetzung der revolutionären Tradition der deutschen Arbeiterklasse” (Präambel der DDR-Verfassung) und kannst mit dem Arbeitsmarkt reingar nichts anfangen. Lenin wäre stolz auf dich. Aber du solltest aufpassen, die kapitalistischen Vermittlungsformen wie Geld, Ware, Rechtsstaat nicht ausschließlich als Verhüllung zu betrachten – sie bergen eine Freiheit und Milde, die nicht so leicht zu ersetzen ist, wie sie abgeschafft werden kann.

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„Lernen und Gedenken“: Rechtem Terror entgegentreten

Gewalt von Rechts setzt sich seit Ende des zweiten Weltkriegs kontinuierlich in Deutschland fort. Immer wieder kommt es zu Übergriffen, Gewalt und Terror von Rechts. Die rechte Gewalt in DDR und BRD, die #baseballschlägerjahre in den 90ern, die Morde und Anschläge des NSU, der Terrorangriff auf eine Synagoge und einen Dönerimbiss in Halle sowie auf unter anderem eine Shisha-Bar in Hanau sind dabei nur einige Beispiele. Rassismus und weitere Fragmente rechter Ideologien lassen sich nicht nur in der rechten Szene finden, sondern auch in breiten Teilen der Gesellschaft. Sie prägen damit gleichermaßen die Auseinandersetzung mit als auch die (Nicht-)Bearbeitung von rechter Gewalt und Terror: In gesellschaftlichen und politischen Diskursen wird der alltägliche rechte Terror nur selten auf seine Ursachen wie Rassismus und Sozialdarwinismus zurückgeführt – nachhaltige politische Handlungen und dauerhafte Thematisierung derartiger Ideologiefragmente (auch und besonders in staatlichen Institutionen) bleiben aus. Selbst wenn ein Ereignis in der Öffentlichkeit bekannt wird, sind die Taten und Opfer oft schnell wieder vergessen. So fällt es leicht, Kontinuitäten zu ignorieren. Wir wollen das nicht zulassen und dem Vergessen ein Lernen und Gedenken entgegensetzen.

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