Was war: Bericht zur Verbandswerkstatt 2018

Bild: Nathalie Löwe

Liebes Tagebuch,

am 9. Mai haben meine beste Freundin und ich uns auf den Weg ins ferne Gelek gemacht, um von dort die 8-stündige Bullifahrt nach Werneuchen (was ja fast Berlin ist…) zu beginnen. Das KLH rief laut und deutlich, und 200 Genoss*innen (so wie auch wir) folgten diesem Ruf. Mit zu wenig Schlaf in den Knochen und mit Aussicht auf 5 weitere schlafkarge Tage ging es dann los. Unter dem Motto ,,Sozialistische Erziehung“ wartete ein langes Christi-Himmelfahrts-Wochenende voller interessanter Workshops auf uns.

Da wir so viele waren, dass die Kapazitäten des Hauses mehr als ausgeschöpft waren, wurde ein Teil der Teilnehmer*innen im Zeltdorf, welches mit Lichterketten und Sitzmöglichkeiten zum gemeinsamen Beisammensein einlud, untergebracht (kein Problem bei dem guten Wetter). Obwohl am ersten Abend noch lange nicht alle angereist waren, die sich angekündigt hatten, kam es schon zu guten Gesprächen bei einem kalten Hasseröder oder Berliner (leider kein Hansa Pils 😐) am Bierwagen im Innenhof, wo die erste der selbstorganisierten Thekenschichten ihr Bestes gab.

Am Donnerstagmorgen, nachdem auch die restlichen Falk*innen eingetroffen waren, begrüßte uns der extra eingeflogene Falke, dem im Laufe der Verbandswerkstatt der einzigartige Name Ismus gegeben wurde. Er brachte einen wunderbaren Energyzer mit, der uns bereit machte für den kommenden Tag. Da an diesem Tag eine Demo in Bayern gegen das, da noch nur geplante, PAG (Polizeiaufgabengesetz) stattfand, zeigten wir mit einem gemeinsamen Bild unsere Solidarität mit den Genoss*innen die dort auf die Straße gingen.

Damit am Donnerstagnachmittag, als die Workshops so richtig losgingen, auch jede*r auf dem gleichen Stand war, gab es an diesem Morgen einen Einführungsworkshop zum Thema sozialistische Erziehung in mehrfacher Ausführung. Die große Auswahl an Workshops machte vielen die Entscheidungen nicht einfach, doch nachdem jede*r seine*ihre Wahl getroffen hatte, kamen die Workshops zusammen. Mit ganz vielen verschiedenen Themen, wie zum Beispiel die Falken und ihre Beziehung zur SPD (an welchem wir teilgenommen haben), Erziehung zum Widerstand, sozialistische Erziehung von Lorenz Knorr u.v.m.

Am Freitag ging die Flut an Workshops weiter und diesmal kam bei der Workshopwahl zu dem Kriterium “ansprechendes Thema” auch noch das Kriterium ,,Länge des Workshops“, denn diesmal standen 3 Stunden oder auch 6 Stunden Workshop zur Auswahl. Diesmal zu Themen wie politischer Anspruch im Alltag (unsere Wahl 😀), Adultismus, Klassismus u.v.m. Nach diesem Tag hätten wohl einige schon wieder einen tollen Energyzer von Ismus gebrauchen können, doch das Bergfest mit einem Konzert von Kaella und anschließendem Auflegen von Karla, löste in etwa denselben Effekt bei allen aus.

Da der Freitagabend bei vielen noch sehr lang wurde, traf es sich ganz gut, dass der Ausschlaftag der darauffolgende war. Das Frühstück wurde gegen einen Brunch ausgetauscht, der zwar allen Nachtfalk*innen die Möglichkeit gab das Frühstück zu verschlafen und doch etwas zu Essen zu bekommen, allerdings auch die Zeit bis zum Abendessen spürbar verlängerte. Doch auch dafür gab es eine gute Lösung: das Café Orange öffnete die (Zelt-)Tore und versorgte alle mit Sandwiches. Dieses Angebot wurde dankend angenommen während der Workshops am Samstagnachmittag, welche dann zum Beispiel soziale Arbeit, antikapitalistische Pädagogik u.v.m. thematisierten. Wie auch am Abend zuvor wurde auch der Samstag abgerundet mit einem Konzert, diesmal von Rana Esculenta, Lady Lazy, Torkel T und DJ Karla.

Am Sonntag stand nach einer gemeinsamen Auswertung dann nur noch eins auf dem Programm: möglichst schnell alle Zelte abbauen, alles aufräumen und ab nach Hause. Müde packten alle mit an und die Bullis strömten aus Werneuchen heraus.

Auch wir machten uns auf den Rückweg, schmissen in Braunschweig und Hannover noch ein paar Genoss*innen aus dem Bulli und kamen dann am Abend auch wieder in Gelek an; wie erwartet fast schlaflos, aber ganz eindeutig um eine wundervolle Falkenerfahrung reicher.

Freundschaft!

Michelle Zörner und Charlotte Bremer, UB Bochum